Günther Fielmann ist ein Name, der in Deutschland und darüber hinaus untrennbar mit dem Begriff der Brille verbunden ist. Seine Reise vom bescheidenen Optiker zum Gründer eines der größten Optikunternehmen Europas ist eine Geschichte von Innovation, Unternehmergeist und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden.
Frühes Leben und Ausbildung
Günther Klaus Fielmann wurde am 17. September 1939 in Stafstedt, Schleswig-Holstein, als zweites Kind von Wilhelm und Luise Fielmann geboren. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Hausfrau. Ursprünglich strebte er eine Karriere als Fotograf an, doch auf Drängen seines Vaters begann er 1956 eine Ausbildung zum Augenoptiker. 1959 schloss er seine Lehre erfolgreich ab und arbeitete anschließend in verschiedenen renommierten Optikunternehmen in Deutschland und im Ausland. 1965 erlangte er den Abschluss als staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister.
Gründung des ersten Geschäfts
1972 eröffnete Günther Fielmann sein erstes Optikergeschäft in Cuxhaven. Sein Ansatz unterschied sich deutlich von dem seiner Mitbewerber: Er präsentierte die Brillen offen im Verkaufsraum und ermöglichte es den Kunden, die Modelle selbst auszuwählen und anzuprobieren. Diese kundenorientierte Präsentation war zu dieser Zeit revolutionär und legte den Grundstein für den späteren Erfolg des Unternehmens.
Revolution des Brillenmarktes
In den frühen 1980er Jahren war der Brillenmarkt in Deutschland stark reguliert, und die Auswahl an von den Krankenkassen bezuschussten Modellen war begrenzt und oft unattraktiv. 1981 schloss Fielmann eine Vereinbarung mit der AOK Esens, die es ihm ermöglichte, 90 modische Modelle der Kassenbrille ohne Zuzahlung anzubieten. Dieser Schritt revolutionierte den Markt, indem er modische und qualitativ hochwertige Brillen für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich machte.
Expansion und Börsengang
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In den folgenden Jahren expandierte Fielmann kontinuierlich und eröffnete zahlreiche Filialen in ganz Deutschland. 1994 wurde die Fielmann KG in die Fielmann AG umgewandelt und ging an die Börse. Der Börsengang war ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte und trug zur weiteren Expansion bei.
Soziales Engagement und Umweltschutz
Neben seinem unternehmerischen Erfolg engagierte sich Günther Fielmann auch stark im sozialen Bereich und im Umweltschutz. Er gründete mehrere Biobetriebe und setzte sich für nachhaltige Landwirtschaft ein. Zudem unterstützte er zahlreiche Projekte im Natur- und Umweltschutz sowie in der Denkmalpflege. Ein besonderes Anliegen war ihm die Pflanzung von Bäumen: Für jeden Mitarbeiter pflanzte das Unternehmen jährlich einen Baum, was bis heute zu über 1,7 Millionen gepflanzten Bäumen und Sträuchern geführt hat.
Generationswechsel und Vermächtnis
Im Jahr 2019 übergab Günther Fielmann die Leitung des Unternehmens an seinen Sohn Marc Fielmann, der seitdem als CEO die Geschicke der Fielmann AG lenkt. Günther Fielmann verstarb am 3. Januar 2024 im Alter von 84 Jahren in Lütjensee, Schleswig-Holstein. Sein Lebenswerk und sein Einfluss auf die Optikbranche bleiben unvergessen.
Fazit
Die Erfolgsgeschichte von Günther Fielmann zeigt, wie visionäres Denken, Kundenorientierung und unternehmerischer Mut dazu führen können, eine Branche nachhaltig zu verändern. Sein Vermächtnis lebt in der Fielmann AG weiter, die heute zu den führenden Optikunternehmen Europas zählt.
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